Energiewende selbst gemacht – Kohleausstieg für Zuhause

 

Redebeitrag von Carsten Lottner für Parents for Future Bielefeld zum 5. globalen Klimastreik am 25.09.2020 – Aufruf zum Stromanbieterwechsel –  Aufruf zur OB-Stichwahl am 27.9.2020

Die Energiewende wurde einst gepriesen von der Bundesregierung und auch dem Wirtschaftsministerium als DAS Mittel im Kampf gegen den Klimawandel – das ist ja auch richtig!

Heute allerdings wird die Energiewende an vielen Stellen ausgebremst. Dank des Erneuerbaren Energien Gesetz EEG aus dem Jahr 2000 hatte Deutschland mal eine Spitzenposition bei Ausbau von Wind, Sonne, Wasser und Biomasse erreicht und könnten heute sehr viel weiter sein, was die Versorgung mit umweltfreundlichem, klimaneutralem und preiswertem Strom angeht.

Dann hieß es plötzlich, die Erneuerbaren Energien treiben mit ihren garantierten Einspeisevergütung den Strompreis zu sehr in die Höhe, und so wurden die Förderungen Schritt für Schritt heruntergefahren. Heute geht es der Windkraft an den Kragen, denn durch unnötig weit gezogene Abstandsregelungen zu Wohngebäuden gibt es kaum noch mögliche Standorte für Windräder.

Ich frage mich: wie kann es sein, dass für die Erzeugung von Strom aus Braunkohle ganze Dörfer – gegen den Willen der Einwohner – abgebaggert werden dürfen, während Wildräder kilometerweite Abstände von jeglicher Wohnbebauung halten müssen?!

Das Ergebnis der Ausbremsung der EE sehen wir: In der EE-Branche wurden 10.000 Arbeitsplätze in Deutschland vernichtet.

Es gibt langfristig keine günstigere Möglichkeit, Strom zu erzeugen. Sonne und Wind stehen kostenlos zur Verfügung, die Anlagen brauchen kein eigenes Bedienpersonal, sind im Falle der PV fast wartungsfrei und liefern über viele Jahre hinweg zuverlässigen Strom. Und vor allem können sie dezentral und auch von Privatpersonen betrieben werden.

Die EE bereits bewiesen, dass sie den Strombedarf in Deutschland decken können – so war es z. B. in Zeiten des Corona-Lockdowns im April/ Mai an sonnigen Tagen mit frischer Brise bereits der Fall.

Wenn aber die Regierung weiterhin die großen Stromriesen schützt und den Kohleausstieg auch nicht ernsthaft und zügig voranbringt, dann müssen wir die Sache selber in die Hand nehmen.

Jeder von uns seinen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten. Und gemeinsam können wir dann auch die fossilen Energien mit ihren inzwischen unwirtschaftlich gewordenen Kohlekraft-werken schneller aus dem Markt drängen, als die Politik das geplant hat.

Was können wir also tun?

  • Das leichteste ist ein Blick auf die Stromrechnung: Wer noch keinen Ökostromtarif bezieht, sollte so schnell wie möglich wechseln. Postkarten zum Stromanbieterwechsel haben wir dabei! Alle Informationen gibt es auch unter: http://parentsforfuture.de/de/Stromanbieter-Wechsel
  • Wer als Eigentümer schon Ökostrom bezieht, schaut auf seine Dachflächen: Sind diese bereits mit Solarmodulen – Photovoltaik oder Solarthermie – belegt? Geht da noch was?
  • Wer in einer Mietwohnung wohnt, fragt seinen Vermieter nach der Möglichkeit, das Dach mit PV zu belegen, am besten zusammen mit der ganzen Hausgemeinschaft.
  • Wenn der Vermieter kein Interesse zeigt, dann kann man immer noch sein eigenes Balkonkraftwerk errichten. Diese kleinen PV-Systeme bestehen aus nur 1 bis 2 Solarmodulen, auf dem Balkon errichtet werden. Sie müssen einfach nur an einer Steckdose angeschlossen werden.
  • Ab sofort werden in Bielefeld auch Steckersolaranlagen („Balkon-PV”) und Photovoltaikanlagen auf und an Wohngebäuden gefördert. Nähere Informationen dazu gibt es u. a. bei Transition Town Bielefeld (http://www.ttbielefeld.de/content/bielefelder-solarf%C3%B6rderung-was-wird-gef%C3%B6rdert-und-wie-stelle-ich-einen-antrag-online-seminar?fbclid=IwAR35rUgCFy663OKmW1gXSivsm7cEyd5Dq6h6xFMvaJHJ2bz6pjEDk781Ioc)

Das waren einige praktische Beispiele, wie wir aktiv die Energiewende und damit den Klimaschutz voranbringen können.

 

Abschließend ein Appell zur Oberbürgermeisterstichwahl am Sonntag: Fridays und Parents for Future sind überparteilich. Wir geben daher keine konkrete Wahlempfehlung ab. Wir stellen jedoch fest, dass richtungsweisende klimarelevante Entscheidungen wie der Klimanotstand, der Radentscheid oder die Mobilitätswende zur Disposition stehen.

Alle EU-Bürger ab 16 sind wahlberechtigt. Bitte macht die Kommunalwahl auch zur Klimawahl! Mit der Initiative Bielefeld handelt! (www.bielefeld-handelt.de) stellen sich bislang mehr als 150 Unternehmen und Organisationen hinter die Forderungen von Fridays for Future und fordern vom neuen Stadtrat konsequenten Klimaschutz. Worauf warten wir? Klimaschutz jetzt!

 

 

 

 

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