Bielefeld, 25.2.2021:
Wir freuen uns sehr über die Aussage der AUGUST STORCK KG vom 25. Februar 2021, vorerst auf die Räumung und Rodung des Steinhauser Forsts verzichten zu wollen. Wir solidarisieren uns mit dem Anliegen der Waldbesetzer*innen, bedrohte und schützenswerte Natur erhalten zu wollen. Angesichts der akuten Bedrohung unserer Lebensgrundlagen halten wir gewaltfreien zivilen Ungehorsam für ein legitimes Mittel.
Aus der gewaltfreien Waldbesetzung einen Angriff auf demokratische Strukturen zu konstruieren und von Linksextremismus zu sprechen, wie es das Westfalen Blatt tut, ist vollkommen unangemessen und heizt unnötig eine völlig unsachliche Diskussion an. Der Einsatz der Waldbesetzer*innen zeigt vielmehr, dass sich viele, vor allem junge Menschen, zu wenig gehört und vertreten fühlen und wir im Hinblick auf die völkerrechtlich bindenden Beschlüsse des Pariser Klimaschutzabkommens über andere Formen der Bürgerbeteiligung nachdenken müssen, um die Erderhitzung zu stoppen.
Gerade wenn es um Naturzerstörung durch wirtschaftlich getriebenen Flächenfraß geht, müssen wir im Rahmen üblicher Planungsverfahren stärker auf
die Wissenschaft hören und dem Klimaschutz eine ganz andere Bedeutung beimessen. Denn die Klimakrise in der wir uns befinden, trifft nicht nur jede und jeden von uns, sondern zerstört auch die Grundlagen wirtschaftlichen Handelns, wenn wir nicht konsequent gegensteuern.
Vor zwei Tagen hat der Waldzustandsbericht gerade wieder deutlich gemacht, in welch katastrophalem Zustand unter anderem unsere Wälder sind. Demnach beträgt der Anteil der Bäume ohne Kronenverlichtung lediglich 21 Prozent. Dies ist der schlechteste Stand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984. Dazu hat eine aktuelle WDR-Umfrage gezeigt, dass inzwischen 51% der Bürger*innen Klimaschutz wichtiger ist als Arbeitsplätze. Auch diesem Wandel, der ja offenbar in weiten Teilen der Bevölkerung stattfindet, muss die Politik Rechnung tragen!